Wochenspiegel

Autor des Monats: James Joyce

Eupen. Vor achtzig Jahren, am 13. Januar 1941, verstarb in Zürich eine Persönlichkeit, die man heute wohl ohne Scheu als irischen Nationalschriftsteller schlechthin charakterisieren kann. Der 1882 in Dublin geborene Joyce studierte zuerst Medizin und Naturwissenschaften in Paris. Er arbeitete einige Jahre als Lehrer, verließ seine Heimat endgültig 1904 und war seitdem als Journalist und Sprachenlehrer tätig.

Seine literarische Laufbahn hatte er mit zarter Lyrik und Kurzgeschichten begonnen. 1916 veröffentlichte er das autobiographische Werk “Jugendbildnis”, das 1926 auch ins Deutsche übersetzt werden sollte. 

1922 erschien sein Hauptwerk “Ulysses” – fünf Jahre später auch in Deutsch -, das die epische Form revolutionierte und bis heute großen Einfluss auf die Romanschaffenenden ausübt. Die griechische Mythologie parodierend, in Anlehnung an französische und russische Vorbilder (Zola, Maupassant, Proust, Dostojewski oder Turgeniew) beschreibt Joyce auf fast 1000 Seiten einen Tag im Leben des betrogenen Ehemanns und Außenseiters Leopold Bloom und des vaterlos- suchenden jungen Dichters Stephen Dedalus. Die Handlung spielt in Dublin, beginnt am 16. Juni 1904 um acht und endet in der darauffolgenden Nacht um drei Uhr. Der Roman brach mit allen Konventionen: Vorwürfe der Pornografie und Blasphemie führten in manchen Ländern zu Verbot und Zensur. Die Handlung ist unspektakulär, der Aufbau knifflig und zahlreiche sprachliche Verfremdungen (Altenglisch, der Londoner Arbeiterdialekt Cockney, Zeitungsjargon) machen den “Ulysses” zu einer schweren literarischen Kost. Joyce hatte selbst vorausgesagt, dass sein Werk kein Publikumsrenner werden würde, dennoch bleibt es ein Meisterwerk der Moderne, dem unzählige literaturwissenschaftliche Studien gewidmet sind. Besuchen Sie die Website www.eupen-leihbuecherei.be

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