Wochenspiegel

Gelebte Solidarität in der Klasse

Eupen/St.Vith.- Die drei Schülerinnen des Abschlussjahres des berufsbildenden Unterrichts „Bekleidung und Verkauf“ des Maria-Goretti-Instituts stellten im Rahmen ihres Nähunterrichtes „Serienanfertigungen“ insgesamt 130 sogenannte Herzkissen für an Brustkrebs erkrankte Frauen her.

Diese gelebte Solidarität innerhalb ihrer Klasse spürte Klassenleiterin Melanie Reinartz-Scheuren, die die Herzkissen-Aktion bereits seit einigen Jahren kennt und im Freundeskreis selbst bereits einige Herzkissen genäht hat, gleich von Beginn an. „Die Schülerinnen wollten etwas nähen und in Serie anfertigen, was anderen Mitmenschen hilft oder gut tut. Da fielen mir spontan die Herzkissen ein. Sofort konnte ich die Schülerinnen von diesem Projekt begeistern. Es war schon beeindruckend festzustellen, wie sozial und solidarisch die heutzutage oft gescholtenen Jugendlichen eingestellt sind.“

Das Herzkissen lindert Narbenschmerzen und die schmerzenden Lymphknoten-Schwellungen und entlastet den Druck unter dem Arm. Es erleichtert das Liegen und schützt bei plötzlichen Bewegungen oder Stößen. Selbst beim Autofahren sorgen die Kissen dafür, dass der Sicherheitsgurt keine Druckstellen auf den frischen OP-Narben hinterließ.

Neben dem nachgewiesenen physiotherapeutischen Aspekt spiele natürlich das Emotionale in dieser Aktion eine wesentliche Rolle. Es sei wichtig und für die Genesung entscheidend, Frauen Trost zu spenden und ihnen immer wieder zu versichern, dass man sie nicht vergesse, an sie denke und sie tatkräftig nach allen Möglichkeiten unterstütze.

Die Stoffe und Füllstoffe wurden den Schülern kostenlos von verschiedenen Geschäften und Privatpersonen zur Verfügung gestellt.

Natürlich wünschen sich die Projektteilnehmer, dass ihre Herzen zu absoluten „Ladenhütern“ avancieren, sprich, dass es keine Brustkrebspatientinnen gibt. Leider sehe die Situation anders aus. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft erkrankt etwa jede zehnte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. In Belgien ist Brustkrebs sogar mit Abstand die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. „Wir appellieren an die Frauen, sich diese Kissen, die wirklich eine Entlastung nach den OP-Strapazen und zudem auch Mutmacher sind, in den Filialen des Wochenspiegels, des Kurier-Journal, im Krankenhaus und im Maria-Goretti-Institut kostenlos abzuholen. Gerne kann man diese Kissen auch für Freunde oder Bekannte abholen“, so Inge Hoffmann.

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