Wochenspiegel

Autor des Monats: Hubert Wolf

Eupen-Kettenis. Er ist 61 Jahre alt und Priester der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Seit 1999 lehrt er an der Universität Münster. In Langzeitprojekten der Deutschen Forschungsgesellschaft und zahlreichen Veröffentlichungen setzt er sich seit 2002 immer wieder mit den heißen Eisen der katholischen Kirchengeschichte auseinander: Inquisition, Zensur und Verbot “gefährlicher” Schriften (die erst in den 1960er Jahren aufgehoben wurde), die Rolle des späteren Papstes Pius XII. als Botschafter in Deutschland, die Rolle der Frau in der Kirche, Zölibat, das Konstrukt der päpstlichen Unfehlbarkeit, Missbrauch in kirchlichen Einrichtungen… Und er tut es schonungslos, alleine der historischen Wahrheit verpflichtet, höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügend und dennoch spannend und unterhaltsam. Er gehört zu einer neuen Generation deutscher Kirchenhistoriker, die ihren Blick über den theologischen Tellerrand hinaus auf die politischen, kulturellen und wissenschaftlichen Zusammenhänge richten, ohne welche die Geschichte der katholischen Kirche und ihrer heute heftig beklagten und kritisierten Fehlentwicklungen und Entgleisungen nicht zu begreifen ist. Im Februar 2021 äußerte sich Wolf in einem Interview der Zeitschrift “Publik-Forum” wie folgt: “Die Kirche tritt mit dem Anspruch auf, die Sorgen und Freuden der Menschen zu teilen und sie im Lichte des Evangeliums zu interpretieren. Aber im Moment konzentriert sich die Kirche auf sich selbst; und auch das tut sie nicht richtig, weil sie nicht bereit ist, zu den vertuschten Verbrechen in ausreichendem Maße zu stehen und diejenigen Bischöfe, die im Missbrauchsskandal Schuld auf sich geladen haben, zur Rechenschaft zu ziehen. Was bleibt dann? Eine fundamentalistisch verbogene

Form von Religion, die nichts mit wirklichem Katholisch sein zu tun hat. Katholizismus bedeutet Weite.” Wir halten die Veröffentlichungen Wolfs für Sie bereit!

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