Wochenspiegel

Buch: Die Kunst zu lieben. Unterwegs zu einer neuen Sexualethik

Eupen-Kettenis, Pfarrbibliotheken Eupen St. Nikolaus und St. Josef

. Am 18. Juli 2020 verstarb in Freiburg der katholische Moraltheologe Eberhard Schockenhoff. In zahlreichen Nachrufen würdigten Bischöfe, Kollegen und viele noch nicht entmutigte Katholiken das Wirken eines Priesters und Universitätslehrers, der nie den Kontakt zu den Menschen in ihrer ganzen und vielschichtigen Realität

verloren hatte. Bis zu seinem Unfalltod im Alter von 67 Jahren hatte er an einer neuen Sexual- und Beziehungsethik gearbeitet, weg vom moralischen Zeigefinger hin zu einer wahren “Kunst zu lieben”. Ausgehend von wissenschaftlichen Betrachtungsweisen zu Liebe und Sexualität in der Moderne gelingt es ihm in dieser

Veröffentlichung einmal mehr bestechend darzulegen, wie wandelbar und zeitbedingt die Sicht auf diese Themen schon immer war. Unter Einbeziehung biblischer Perspektiven, im engen Austausch mit den Humanwissenschaften stellt Schockenhoff die katholische Sexualmoral auf den Prüfstand und erarbeitet einen Entwurf, der die heutige Lebenswirklichkeit annimmt und trotzdem aus kirchlichen Quellen schöpft. Bereits 2014 war er zu dem Schluss gekommen, dass sich das katholische Lehramt in Fragen der Sexualität völlig isoliert habe, weil es an einer Form des Naturrechts festhalte, das die Sexualität nur auf die Dimension der Fortpflanzung reduziere. Er frage sich, ob die katholische Sexualmoral das sei, was das Lehramt verkünde oder dass, was die Gläubigen in ihrem Alltag durchaus verantwortungsbewusst praktizierten. Das Lehramt solle ihnen mit Vertrauen begegnen und endlich auf die permanente Gängelung und Normierung verzichten. Schockenhoffs letztes Buch liest sich nicht wie ein Roman, aber es macht allen Hoffnung, denen noch etwas daran liegt, dass die katholische Hierarchie die Zeichen der Zeit nicht länger ignoriert.

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