Wochenspiegel

Autor des Monats: Hans Küng

Eupen. – Am 6. April d. J. verstarb in Tübingen der große Schweizer Theologe Hans Küng. Er wurde 93 Jahre alt. Es war ihm noch vergönnt, die Neuausgabe seiner gesammelten Werke zu erleben. Und sie umfasst beeindruckende 24 dickleibige Bände. In der Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils, das von 1962 bis 1965 versucht hatte, die katholische Kirche in einem einzigartigen Kraftakt auf die Höhe der Zeit zu hissen, verschrieb sich der brillante Theologe Küng einer ebenso wichtigen wie schwierigen Aufgabe: die lateinischen Konzilstexte für die Welt fruchtbar zu machen, sie so tief wie eben möglich auszuloten und bis an die Grenzen der offiziellen kirchlichen Lehre zu deuten. Es war eine schmale Gratwanderung auf die er sich da einließ, mit wissenschaftlicher Akribie, in einer für Nichttheologen verständlichen Sprache und mit einer gewissen Starrköpfigkeit, die man den Schweizern gerne nachsagt. Für viele Katholiken waren die Dogmen, die er hinterfragte und mitunter auch unverhohlen in Frage stellte, schon lange nicht mehr glaubensnotwendig. Und Hans Küng bemühte sich unablässig um zeitgemäße Antworten, deren Quelle stets die Heilige Schrift war. Irgendwann fanden gewisse kirchliche Kreise, dass er zu weit ging. In einem undurchsichtigen Verfahren entzog der Papst ihm die Lehrerlaubnis als katholischer Theologe. Doch die Universität Tübingen ließ ihn nicht ziehen und schuf ihm eine neue akademische Bühne. Dennoch blieb Hans Küng katholischer Priester und im Priestergewand ist er auch auf dem Tübinger Friedhof beigesetzt worden. Es lohnt sich sicherlich, seine klaren und weitsichtigen Werke neu zu entdecken !

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