Wochenspiegel

Das Buch zur allerersten Speak Up!

Eupen. – Im Oktober 2021 fand im Eupener Kloster Heidberg die erste internationale und interdisziplinäre Speak Up! Tagung statt. Die vom Institut für Demokratiepädagogik organisierte Tagung hatte sich zum Ziel gesetzt, zu einem reflektierten Umgang mit Fake News und Hate Speech im Alltag beizutragen. Dazu sollten sich Menschen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft sowie Wissenschaft und Praxis aus dem In- und Ausland in verschiedenen Formaten auf Augenhöhe begegnen.

Ob beim klassischen Vortrag mit anschließender Diskussion, einer experimentellen interaktiven Performance, einer thematischen Stadtrallye durch Eupen oder beim Kaffeeklatsch im World Café: Die Auseinandersetzung mit Fake News bzw. Hate Speech sowie deren Ursachen, Ausprägungen und Folgen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft stand im Vordergrund. Außerdem haben die mehr als 50 Teilnehmenden, die in (Ost)Belgien, Deutschland, Bulgarien, Finnland, Großbritannien und Nigeria arbeiten, gegen Ende der Tagung in verschiedenen Arbeitsgruppen ihre eigenen beruflichen Erfahrungen mit der Fake News- und Hate Speech-Thematik reflektiert. Auch nach der Tagung blieben viele der Tagungsteilnehmenden miteinander im Gespräch und haben die Arbeit in der Speak Up! Werkstatt fortgesetzt. Gemeinsam haben die 21 Autorinnen und acht Autoren – davon viele aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft – ihre Ideen, Erfahrungen und Impulse in verschiedenen Textformen aufbereitet, die von Tagebucheinträgen über Reflexionsberichte, Gedankenprotokolle und Interviews oder Werkstattgesprächen bis hin zu Handlungsleitfäden reichen. Offen und authentisch legen diese Beiträge die Herausforderungen und Erfahrungen mit der Thematik dar und liefern neue Denkanstöße für den Umgang mit der Fake News- und Hate Speech Thematik im beruflichen, privaten und ehrenamtlichen Kontext.

Die Beträge zeigen, dass viele Probleme im Bereich Fake News und Hate Speech gemeinsam und bisweilen sogar grenzüberschreitend angegangen werden müssen: Ob Herausforderungen im Bildungs- und Gesundheitsbereich, der Umgang mit (politischer) Radikalisierung oder das Sensibilisieren für intersektionale Diskriminierung – das Buch zeigt Handlungsbedarfe auf und unterbreitet entsprechende Handlungsempfehlungen.

Diese richten sich an Menschen, die in gesellschaftlichen Schlüsselpositionen arbeiten. Dies können beispielsweise Entscheidungsträger*innen aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft, Gesundheit und Recht sein, die den jeweiligen rechtlichen, politischen, finanziellen und personellen Rahmen schaffen können, oder eben Menschen aus der Praxis, wie Lehrpersonen, Sozialarbeiter*innen, politische Bildner*innen, Journalist*innen oder Personal aus dem Bibliothekswesen.

Nicht zuletzt dokumentiert das Buch auch, wie und warum sich Speak Up! von einem lokalen ostbelgischen Bündnis zu einer internationalen Vernetzungsstelle entwickelte.

Sabrina Kirschner vom Institut für Demokratiepädagogik (IDP), die die Vernetzungsstelle Speak Up! leitet und das Buch gemeinsam mit IDP-Leiterin Tomke Lask herausgegeben hat, fasst die Besonderheiten von Buch und Tagung zusammen:

„Das Buch verdeutlicht noch einmal die Besonderheit Ostbelgiens als innovatives Experimentierlabor für Prozesse und Formate der politischen Bildungsarbeit, von dem auch Menschen jenseits der Grenze profitieren können. Wie bei unserer Arbeit am IDP ging es auch bei der ersten Speak Up! Tagung darum, neue Formate anzubieten, gemeinsam mit Menschen aus der Zivilgesellschaft auszuprobieren, zu reflektieren und den Anwesenden aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Praxis neue Denkanstöße für das eigene Handeln bzw. den Beruf oder das Engagement im Ehrenamt mitzugeben. Was mich besonders gefreut hat, war, dass sich Speak Up! infolge der Tagung vom in Ostbelgien verwurzelten Bündnis zu einer interdisziplinären und internationalen Vernetzungsstelle weiterentwickelt hat, die auch ostbelgische Dienste und Personen miteinbezieht. Dass daraus nun erste grenzüberschreitende Kooperationen entstanden sind und auch Menschen im Ausland Speak Up! als Best Practice, zeigt, dass Speak Up! den Nerv der Zeit trifft.“

Das Buch erscheint am 11. August im Transcript Verlag. Interessierte haben die Möglichkeit, es entweder kostenfrei als pdf (ISBN 978-3-8394-6769-5) herunterzuladen oder eine gedruckte Ausgabe (ISBN 978-3-8376-6769-1) zu erwerben.

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