Pfarrbibliotheken St. Nikolaus und St. Josef
Eupen. – Mit 261 US- Dollar pro Kopf hat die autokratisch regierte afrikanische Republik Burundi das niedrigste Brutto-Inlandsprodukt der Welt. Schwerwiegende Verletzungen der Menschenrechte gehören dort zum Alltag und der blutige Stammeskrieg zwischen den Hutu und den Tutsi im Nachbarland Ruanda hat auch Burundi nicht verschont. Christel Martin, eine bekannte französische Fotoreporterin, erzählt in ihrem Buch das Leben der Menschenrechtlerin und Entwicklungshelferin Marguerite Barankitse nach, die 1957 in Ruyigi (Burundi) zur Welt kam. Seit 1979 arbeitete die junge Afrikanerin als Französisch- Lehrerin am Gymnasium von Ruyigi. Schon früh setzte sie sich für Chancengleichheit zwischen Hutu und Tutsi ein und nahm Waisenkinder beider Ethnien bei sich zuhause auf. Nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs in ihrem Heimatland Ende Oktober 1993 musste sie hilflos miterleben, wie mehrere Dutzend Menschen vor ihren Augen willkürlich hingerichtet wursden. Der Sitz des Bischofs von Ruyigi, wo sie seit 1991 als Sekretärin tätig war, ging in Flammen auf. Nichtsdestotrotz stellte das Bistum Marguerite Barankitse ein Gebäude zur Verfügung, um ein Kinderhaus zu eröffnen. Sie nannte es „Maison Shalom“ und es wurde der Grundstein für ein Hilfsnetzwerk, dass die Überlebenden des Kriegs mit Lebensmitteln und Hilfsgütern versorgte. Allerdings wurde sie in diesen Jahren immer mehr zur Zielscheibe fanatischer Extremisten, die ihr offen nach dem Leben trachteten. 2015 musste sie fliehen, setzt aber ihre Hilfsaktionen mit der Unterstützung afrikanischer und europäischer Organisationen bis heute fort. Man schätzt, dass sie ca. 20.000 Kinder vor dem sicheren Tod bewahrt hat. Nach wie vor verweigert die Regierung ihr die Rückkehr nach Burundi. „Der Hass wird nicht das letzte Wort haben“. Diese tiefe Überzeugung trägt Barankitses Engagement, das mit zahlreichen Menschenrechts- Preisen gewürdigt wurde.
