Wochenspiegel

Blindenhilfswerk zu Gast beim „Fliegenden Holländer“

Eupen/Krefeld. – Von langer Hand geplant, fand am 5. Mai eine Ausfahrt der besonderen Art für eine kleine Reisegruppe des Blindenhilfswerks Eupen und Umgebung statt. 10 Musikinteressierte fuhren mit ihren persönlichen Begleitern in einem Reisebus zum Schauspielhaus nach Krefeld, wo an diesem Tag Richard Wagners Oper vom „Fliegenden Holländer“ zum letzten Mal gespielt wurde. Bereits auf der Hinfahrt im Bus hatten die Teilnehmer Gelegenheit, aus dem Mund von Eberhard Mischni allerhand Wissenswertes zur geschichtlichen Entwicklung des Musikschauspiels und insbesondere der Oper zu erfahren. Im Theater durfte die Besuchergruppe dann im Vorfeld der Aufführung erst einmal die „Bretter, die die Welt bedeuten“, betreten. Interessant: Die Bühne hat eine gut spürbare Steigung zur rechten Seite hin, so dass man sich durchaus vorstellen konnte, sich auf einem Schiff zu befinden, das sich auf dem Ozean bewegt.

Im Hintergrund 3 gewaltige Bullaugen, die dem Zuschauer den Blick von der „Conquerer Cruise“ auf Himmel und Wellen freigeben. Die Bühnenführung bot Gelegenheit, ausgewählte Kostüme und Requisiten in die Hand zu nehmen, während die Musikdramaturgin Ulrike Aistleitner mit interessanten Zahlen und Fakten zum Haus und zum Stück aufwartete. Das Besondere an der Aufführung: Während auf der Bühne und im Orchestergraben Schauspieler und Musiker zu begeistern wussten, führte die Musikdramaturgin im „Off“ live durch das Stück, wobei sie die für Sehbeeinträchtigte nicht sichtbaren Elemente wie das szenische Geschehen auf der Bühne, die Kostüme, Videoprojektionen und prägnante Lichtwechsel mit treffenden Worten beschrieb. Mittels Smartphone und der App „Audioconnect“ wurden diese Kommentare live auf Ohrhörer „gestreamt“, so dass auch Menschen mit einer Einschränkung des Sehvermögens die Aufführung in ihrer ganzen Bandbreite erleben konnten.

So waren die heimlichen Hauptdarsteller, das Meer und der Wind, die immer wieder in den Videoeinspielungen auf die transparente Leinwand projiziert wurden, auch für die Teilnehmer des Blindenhilfswerks bestens wahrnehmbar.

Lang anhaltender Applaus war der Dank für eine modern inszenierte Aufführung, in der Sentas Ballade, der Spinnerinnen-Chor und der Chor der Matrosen als musikalische Highlights in Erinnerung bleiben. Aus Sicht aller Teilnehmer – ob Neuling oder Routinier – war dieser Opernbesuch mit Audiodeskription eine gelungene Première, so dass einer Neuauflage in einer kommenden Spielzeit nichts im Wege stehen dürfte.

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