Wochenspiegel

Buch des Monats September

Lesekreis Kelmis

Kelmis. – „Das Haus der Frauen“ ist nach „Der Zopf“ der zweite Roman der Französin Laetitia Colombani. Wie in ihrem Debut legt sie in der Geschichte den Fokus auf das Schicksal von ganz unterschiedlichen Frauen und deren Leben. „Das Haus der Frauen“ ist aufgeteilt in zwei Erzählstränge. In einem Erzählstrang erfahren wir von der historischen Blanche Peyron (1867 – 1933), von ihrem Leben und Werdegang in der Heilsarmee. Die Geschichte der Heilsarmistin, die in Paris ein leerstehendes imposantes Haus im Namen der Heilsarmee erwarb und dort Unterkunft und Schutzraum für notleidende Frauen schuf, ist gut recherchiert und packend erzählt. „Das Haus der Frauen“ wird heute noch als solches geführt. In einem zweiten Erzählstrang begleiten wir die fiktive Anwältin Solene in der Gegenwart, die nach dem Freitod eines ihrer Mandanten in eine schwere Depression verfällt. Die ehrenamtliche Arbeit als Schreiberin in dem „Haus der Frauen“ soll ihr helfen, wieder ins Leben zurückzufinden. Anfangs mutet sie fremd an in dieser Welt der notleidenden Frauen. Sie wird von den Bewohnerinnen des Hauses misstrauisch beäugt und nur langsam schmilzt das Eis. Sie liest Post aus der Heimat vor, verfasst offizielle und private Schreiben. Durch vertrauensvolle Aufträge nähert sich Solene den Frauen an. Die Autorin schildert die teils drastischen Schicksale der Frauen in einem sachlichen Ton, jedoch sind die Beschreibungen sehr aufwühlend. Wir vom Lesekreis waren uns einig: der Roman war durchweg sehr gut lesbar und durch den flüssigen Schreibstil sehr unterhaltend. In der Geschichte rund um Solene hat uns an manchen Stellen ein wenig Tiefgang gefehlt. Das optimistisch angehauchte Ende schrammt ein wenig am Kitsch vorbei und schreit sogar nach einer Verfilmung, wie bereits geschehen mit dem ersten Roman „Der Zopf“. Der historische Teil hält sich eng an die biographischen Fakten. Aber gerade dieser Teil fesselte umso mehr, da wir alle wenig Kenntnis hatten zur Geschichte, Struktur und Persönlichkeiten der Heilsarmee. Eine klare Leseempfehlung! Sie möchten auch Teil des Lesekreises werden? Wir treffen uns jeden 2. Mittwoch um 19.30 Uhr in der Bibliothek Kelmis.

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