Roman von Marcel Bauer
Eupen. – Nach dem Bestseller „Schattenkinder“ und dem köstlichen Schelmenroman „Der Mäuserich“ widmet sich der Eupener Romancier Marcel Bauer in seinem neuen Werk „Der Prälat – Eine klerikale Karriere“ einem ernsten Thema: dem inneren Zustand der katholischen Kirche am Beispiel vom Aufstieg und Fall eines hohen Würdenträgers.
Seit Jahren erschüttert der Missbrauchsskandal weltweit die Öffentlichkeit. Er trifft die katholische Kirche bis ins Mark.
Die Gründe für den moralischen Bankrott sehen die einen in der Aufhebung der kirchlichen Disziplin, die das Konzil verursacht hätte, die anderen in der kulturellen Revolution der 1960er Jahre, die von manchen als Einladung zur sexuellen Freizügigkeit verstanden wurden.
Nach Ansicht des Autors ist einer der wichtigsten Gründe für die innere Krise der Kirche ihre autoritäre Verfassung, die keine Kritik von innen und außen zulässt und jeden Fehltritt und jedes Versagen ihres Personals zu vertuschen sucht.
Statt Missstände einzugestehen, aufzuklären und auszumerzen, werden sie mit einer Kultur des Schweigens, bedacht, die an Praktiken obskurer Geheimbünde erinnert.
„Der Prälat“ ist ein kurzer Roman von aktueller Brisanz, der den Leser nicht so leicht loslässt.
Marcel Bauer, Der Prälat, Rhein-Mosel-Verlag, Broschur, 178 Seiten, ISBN 978-3-89801-478-6, 13,50 €.