Wochenspiegel

„Zwei Leben“ von Ewald Arenz

Lesekreis Bibliothek Kelmis

Kelmis. – Wir treffen uns jeden 2. Mittwoch, ab 19.30 Uhr in der Bibliothek, Schulstraße 12. Im Sommermonat August haben wir uns ein weiteres Mal für einen Roman von Ewald Arenz entschieden. Nach „Die Liebe an miesen Tagen“ fiel unsere Wahl diesmal auf den Roman „Zwei Leben“. Soviel sei vorweggenommen: im Lesekreis waren wir einstimmig der Meinung, dass es Arenz bester Roman ist, den man nur lieben kann!

Der Roman erzählt die Geschichte zweier Frauen im ländlichen Franken Anfang der 70er Jahre. Arenz selbst stammt aus dieser Gegend und ist ebenfalls in einem bäuerlichen Umfeld groß geworden. Gertrud ist die Frau des Pfarrers und nie wirklich im Ort angekommen.

Roberta kehrt nach einer Schneiderlehre in der Stadt auf den elterlichen Hof zurück. Als alleinige Tochter wird ihre Hilfe dort wieder dringend benötigt. Roberta liebt den Hof, die Tiere und das Leben mit und in der Natur. Jedoch wünscht sie sich auch fort um ihre eigenen Träume zu verwirklichen. Doch da ist Wilhelm, Gertruds Sohn und ihr Freund aus Kindertagen. Roberta und Wilhelm verlieben sich.

Das erste Drittel des Romans ist geprägt von atmosphärisch dichten Beschreibungen, die Handlung kommt nur langsam in Gang. Jedoch bekommt man so ein gutes Gefühl für Zeit und Raum: das bäuerliche Umfeld in dem der Arbeitsalltag den Gegebenheiten der Natur unterliegt und feste Abläufe die Tage bestimmen. Die 68er Bewegung mit Protest, freier Liebe, kurzen Röcken und Musik der Beatles ist hier noch nicht wirklich angekommen. Arenz gelingt es bestens uns teilhaben zu lassen: man wähnt sich mitten in der Geschichte mit all seinen Eindrücken, Gefühlen, Gerüchen und Geräuschen.

Doch dann überschlagen sich plötzlich die Ereignisse: Todesfälle, Reisen, ungewollte Schwangerschaften und mehr. Die Akteure sehen sich großen Fragen gegenüber: wie weiterleben nach Verlust, soll man fortgehen oder bleiben?

Auch die Nebenfiguren sind in diesem Roman fein herausgearbeitet und vielfältige weitere gesellschaftliche und soziale Themen finden einen Platz in der Geschichte ohne sie zu überladen.

Beim Ende der Geschichte gingen unsere Meinungen jedoch auseinander: zu kitschig! Zu dick aufgetragen! Das ist absolut stimmig! Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung und freuen sich auf einen sehr vielschichtigen, sehr reifen Roman.

Eine klare Leseempfehlung vom Lesekreis!

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manuela.wintgens@dgov.be.

Öffnungszeiten: Di./Mi./Do.: 10.00 bis 12.00 & 14.00 bis 16.00 Uhr.

Sa./So.: 10.30 bis 12.30 Uhr

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