Wochenspiegel

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Eupen. – Ein Gespräch mit Matthias Niederau, Geschäftsführer der gleichnamigen Elektrofachhandelsfirma, über die Zukunft der Branche und warum Eupen immer noch ein guter Standort ist

Das Elektrogroß- und Einzelhandelsgeschäft Niederau an der Herbesthaler Straße fand seinen Ursprung vor 110 Jahren. Matthias Niederau (40) hat sukzessive die Geschäftsführung von Vater Edgar übernommen. Mit Noah (28) ist der zweite Sohn ebenfalls in das Unternehmen eingetreten und hat dort die Bereiche Finanzen und Soziales übernommen.

Beliefert werden private und gewerbliche Kunden aus einem eigenen Lager mit einer Fläche von 7.500 Quadratmetern. Nicht nur durch die Flaute in der Baubranche steht die gesamte Branche unter Druck. Doch Niederau behauptet sich. Wie das gelingt, erklärt Matthias Niederau im Gespräch mit dem Wochenspiegel.

Wochenspiegel: Was unterscheidet eigentlich ein Familienunternehmen von anderen Unternehmen?

Matthias Niederau: In erster Linie haben wir im Gegensatz zu unseren Wettbewerbern ganz kurze Entscheidungswege. Das ist von Vorteil für unsere Kunden, aber auch für uns selbst. Immerhin stehen wir in Konkurrenz zu internationalen Unternehmen, die mehrere 10.000 Mitarbeiter beschäftigen. Dort herrscht eine viel komplexere, unpersönlichere Struktur. Wenn es ein Problem gibt, versuchen wir sehr direkt und zeitnah zu reagieren. Durch direkte Kontakte und unmittelbare interne Abstimmung meistern wir Herausforderungen schneller und flexibler als es in einem Großunternehmen der Fall ist.

Wochenspiegel:Kann man das auch atmosphärisch ein bisschen beschreiben? Ist das Miteinander bei Ihnen ebenfalls anders?

Matthias Niederau: Zunächst einmal haben wir die gleiche Professionalität wie die großen Wettbewerber. Und dennoch denke ich, dass da große Unterschiede bestehen. Die Kunden spüren, ob sie persönlich betreut werden oder eher eine Nummer unter vielen sind. Doch auch für unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen macht es einen Unterschied, dass sie für ein etabliertes Familienunternehmen wie Niederau arbeiten. Bei den Handelsriesen ist der Druck auf allen Ebenen ein ganz anderer. Das wirkt sich dann auch auf den Arbeitsalltag aus.

Wochenspiegel:Sie sprechen das Thema Personal an. Wie schwer ist es für Sie, gute, die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden?

Matthias Niederau:Das ist auf jeden Fall ein Thema, das sich in seiner Problematik in den letzten Jahren verstärkt hat. Auch wir spüren seit Längerem den Fachkräftemangel. Dabei sind kundenorientierte und technisch kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Basis für unser serviceorientiertes Handeln. Allen voran, wenn man Elektriker und andere gewerbliche Kunden berät, ist kompetentes Fachwissen unerlässlich.

Wochenspiegel:Wie schwierig ist es, sich am Markt zu behaupten in einem Wettbewerb, der immer stärker und globaler wird?

Matthias Niederau:Das ist in unserer Branche wirklich ein großes Thema, es ist auch teilweise ein Kampf. Im Einzelhandel stehen wir der Problematik gegenüber, dass es die großen Handelsketten gibt. Bei gewissen Produktgruppen spüren wir natürlich auch den Konkurrenzdruck aus dem Online-Geschäft. Bei einfachen Produkten, wie zum Beispiel einem Wasserkocher, geht es am Ende meist nur noch um den Preis. Im Großhandel haben wir es ebenfalls mit international agierenden Wettbewerbern zu tun, die über 50 bis 60 Filialen in Belgien verfügen. Wir stehen also im Wettbewerb zu den ganz Großen und zur digitalen Welt. Dadurch müssen wir durch die besondere Qualität unserer Kundenberatung und unserer Serviceleistungen unseren Platz behaupten. Dies schaffen wir, indem wir ein direkter und persönlicher Ansprechpartner für unsere Kunden sind.

Auch unsere flexible Logistik, die wir mit unseren eigenen Fahrern und Fahrzeugen bewerkstelligen, trägt dazu bei. Viele unserer Wettbewerber lassen größtenteils durch externe Speditionen ausliefern. Dies handhaben wir anders. Unsere teilweisen sehr empfindlichen Produkte liefern wir lieber selbst aus. Bis zu 95% unserer Waren werden mit unseren eigenen Fahrzeugen ausgeliefert, da wir wissen, dass es bei Lieferungen mit externen Spediteuren oftmals zu Beschädigungen, Verspätungen oder Falschlieferungen kommt. Unsere Fahrer sind dann auch die Ansprechpartner unserer gewerblichen Kunden vor Ort, haben teilweise sogar mit Schlüsseln oder Codes Zugang zu deren Lagerräumen. Dies funktioniert nur auf der Grundlage eines absoluten Vertrauensverhältnisses zwischen uns und unseren Kunden.

Wochenspiegel:Warum ist Eupen ein guter Standort, der für Sie funktioniert?

Matthias Niederau:Zunächst einmal ist dies historisch so gewachsen. Eupen als Standort hat viele Vorteile, aber natürlich nicht ausschließlich. Wir sind ein Unternehmen mit 45 Beschäftigten, daher können wir nicht nur von einer regionalen Tätigkeit leben, schon gar nicht in unserer Funktion als Großhändler. Unsere Tätigkeit erstreckt sich über einen Großteil der Wallonie und das Großherzogtum Luxemburg. Auch in den anderen Landesteilen haben wir etliche Kunden. Auch bietet Eupen den Vorzug der Zweisprachigkeit.

Der Bestand unseres doch recht großen Einzelhandels stellt für die Stadt Eupen, auch angesichts des Einzelhandelssterbens in der Region, einen positiven Aspekt dar. Doch auch im Großhandel findet eine Konzentration im Markt statt, da die großen Konzerne viele kleine und mittlere Elektrogroßhandelsunternehmen geschluckt haben. Trotz der nicht immer einfachen Rahmenbedingungen konnten wir uns bislang als Familienunternehmen auf dem Markt behaupten.

Wochenspiegel:Warum macht es einen Unterschied, ob ich zu Ihnen als Fachhändler gehe oder beispielsweise in einen Heimwerkermarkt?

Matthias Niederau:Zunächst einmal ist hier unsere Kundenberatung anzuführen. Im Heimwerkermarkt findet man zwar vieles, oftmals mangelt es dort jedoch an Beratung und an der Qualität vieler Produkte. Für alle unsere Produktsparten haben wir fachlich kompetente und spezifisch geschulte Beraterinnen und Berater. Die schnelle technische Entwicklung zwingt uns dazu, unsere Mitarbeiter stetig in ihrem jeweiligen Gebiet weiter zu schulen. Wir ziehen es vor, mit renommierten Marken und Partnern zu arbeiten, um auch bei Problemfällen so schnell wie möglich reagieren zu können.

Ein weiteres Argument, das für Niederau spricht, ist, dass wir auch unsere Endverbraucherkunden in Eupen und Umgebung durch unser eigenes Personal beliefern. Selbst wenn der Kunde auf der dritten Etage wohnt, fahren wir mit zwei Leuten dort hin, liefern das Gerät auf die Etage, schließen es an und nehmen gegebenenfalls sogar noch das Altgerät mit zurück, um es anschließend fachgerecht zu entsorgen. Das ist für einen Heimwerkermarkt in der Regel nicht denkbar und dies hebt uns von der Konkurrenz ab.

Wochenspiegel:Sie blicken auf 110 Jahre Unternehmensgeschichte zurück. Wie würden Sie sagen, hat sich der Markt in dieser Zeit verändert?

Matthias Niederau:Eine ganz große Veränderung der letzten Zeit ist natürlich das Aufkommen der erneuerbaren Energien und der Gebäudesystemtechnik. Das vernetzte Haus ist schon länger ein Thema, wird aber weiter immer wichtiger, zum Beispiel für die Integration von Ladestationen, Photovoltaikanlage und Batteriemanagement. Da hat schon eine sehr große Veränderung stattgefunden. Stark verändert haben sich ebenfalls die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den letzten Jahren. Durch die Energiekrise und die steigenden Preise hat die Investitionsbereitschaft in der Baubranche stark gelitten. Wir versuchen dies durch den Verkauf von Produkten aus dem Bereich der erneuerbaren Energien auszugleichen. Ebenfalls hat sich der Markt für unsere gewerblichen Kunden durch das Aufkommen sogenannter B2B-Systeme stark verändert. Diese Systeme erlauben es, dem Handwerker online über eine geschützte Plattform beim Großhandel zu bestellen. Unsere Firma war im Jahr 2007 eine der ersten, die ein solches System einführte. Dieses System wurde im Laufe der Jahre selbstverständlich weiterentwickelt.

Wochenspiegel:Das war der Blick zurück. Blicken wir mal nach vorne. Was ist Ihre Prognose, was bringt die Zukunft?

Matthias Niederau:Die Zukunft wird wahrscheinlich durch die Themen Photovoltaik in Verbindung mit Batteriemanagement bestimmt. Wann verbraucht mein Haus die Energie, die vorher gespeichert worden ist? Auch die allgemeine Tendenz, die Spitzen im Stromverbrauch abzufedern, wird zukünftig immer wichtiger. Dort spielt der Elektroinstallateur natürlich eine wichtige Rolle. Denn er muss bemüht sein, die Dinge so einzurichten, dass sich diese Peaks abschwächen und dass die Energie, die produziert wurde, gespeichert werden kann, um somit den anfallenden Verbrauch aus der Batterie ziehen zu können. Dafür brauchen wir natürlich eine intelligente Vernetzung der Haustechnik. Dies ist eine der Herausforderungen, welche in der Zukunft bestimmend sein wird.

Wochenspiegel:Wie bewerten Sie den Umzug der Firma aus der Innenstadt hin zur Herbesthaler Straße?

Matthias Niederau:Für uns war dies damals die absolut richtige Entscheidung. Die damaligen logistischen Verhältnisse in der Innenstadt stießen an Ihre Grenzen und hätten ein weiteres Wachsen der Firma unmöglich gemacht.

Die Komplexität des Gebäudes, welche durch etliche Anbauten entstanden war, führte zu großen Zeitverlusten im Arbeitsablauf. Als kleines Kind bin ich noch durch die verschiedenen viel zu kleinen Räume gelaufen, welche sich auf vier Etagen erstreckten. Ein effizientes Arbeiten war am Ende nahezu unmöglich.

Hätte also mein Vater damals nicht diese Entscheidung getroffen, gäbe es unser Unternehmen vielleicht heute gar nicht mehr.

Der Umzug zur Herbesthaler Straße war deshalb sicherlich die wichtigste Entscheidung unserer Unternehmensgeschichte.

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