Wochenspiegel

Thema des Monats: Europa um 1900

Pfarrbibliotheken Eupen St. Nikolaus und St. Josef

Eupen. – Man schreibt den 31. Dezember 1899. In London, Paris, Berlin, Wien und anderswo knallen die Sektkorken. Ein neues Jahrhundert beginnt in der euphorischen Aussicht auf „goldene Zeiten“. Die Welt, über der die Sonne des Neujahrsmorgens 1900 aufgeht, hat mit der des zurückliegenden Jahrhunderts kaum noch etwas gemein. Von England war seit ca. 1830 eine industrielle Revolution nie dagewesenen Ausmaßes auf den Kontinent und nach

Nordamerika geschwappt. Industriereviere waren entstanden, zur Finanzierung großer Vorhaben Aktiengesellschaften gegründet worden, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch den Zusammenschluss von Unternehmen Konzerne und Trusts entstanden, durch Absprachen über Preise und Absatzgebiete Kartelle gebildet worden.

Der Ausbau der Verkehrswege, die Herstellung neuer Verkehrsmittel wurden begleitet von einer gewaltigen Landflucht hin zu den rapide wachsenden Industriezentren. Auch die Landwirtschaft stellte sich auf maschinelle Hilfsmittel um. Es war eine immer engere Verflechtung von Naturwissenschaft und Technik entstanden, Eine Vielzahl von Entdeckungen und Erfindungen hatten eine weitgehende Umgestaltung des menschlichen Lebens bewirkt.

Dem menschlichen Erfindungsgeist schienen keine Grenzen mehr gesetzt. Den Kunstschaffenden war diese Entwicklung indessen nie geheuer gewesen.

Intuitiv erahnten sie – und brachten es in ihrer Kunst zum Ausdruck -, dass sich hinter äußerem Reichtum innere Dürftigkeit, hinter gesellschaftlichen Glanz menschliche Hohlheit und tiefe Unzufriedenheit trotz jahrzehntelangen Friedens verbargen. Das neue Jahrhundert war noch keine 15 Jahre alt, als die Katastrophe über die Welt hereinbrach.

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