Autonome Hochschule Ostbelgien
Online. – Vom 6. bis zum 8. Oktober hat die dritte interdisziplinäre und internationale Speak Up! Tagung stattgefunden, und zwar in diesem Jahr online, um möglichst vielen Interessierten eine Teilnahme zu ermöglichen. Rund 50 Menschen aus 15 Ländern hatten sich angemeldet.
Im Vorfeld konnten sich Menschen aus der Wissenschaft und Praxis darum bewerben, einen Vortrag oder Workshop zum Thema der Tagung „Fake News und Hate Speech als gesellschaftliche Herausforderungen“ zu halten.
Es haben sich weitaus mehr Personen beworben, als Vortragsslots zur Verfügung standen. Deshalb, so Tagungsorganisatorin Sabrina Kirschner, sei es schwierig gewesen, eine Auswahl zu treffen: „Bei der Auswahl haben wir uns bemüht, einen bunten Strauß an Themen abzudecken. Einen Schwerpunkt bildete in diesem Jahr auch der Bereich Umgang mit Hate Speech bzw. weiter gefasst auch Diskriminierung. Dies war ein wichtiges Thema, das wir auch mit Expert*innen aus dem Ausland diskutiert haben, vor allem, in Bezug auf Meldemöglichkeiten. Es wurde klar, dass hier in Ostbelgien noch einiges zu tun ist, zumal es in Ostbelgien noch keine Meldestelle für Online Hate Speech gibt.
Allerdings ging es nicht nur um Hassrede. Die Vortragenden haben in ihren Vorträgen und Workshops in deutscher und englischer Sprache auch andere Themen zur Sprache gebracht, darunter Fake News während der Corona-Pandemie und in Zeitungen, Fake News in der Literatur, Reflexion von Antisemitismus in der Schule, und gendersensible Themen im fremdsprachlichen Deutschunterricht. Auch Ostbelgien war mit Vorträgen vertreten: IDP-Leiterin Tomke Lask thematisierte den Rechtsruck in Europa anhand des Dokumentarfilms Konsensverschiebungen, Sabrina Kirschner stellte vor, wie man anhand des Dokumentarfilms (S)innfluence your World mit Jugendlichen ins Gespräch über Fake News und Hate Speech kommen kann und Anton Vereshchagin hatte gemeinsam mit Kollegin Kim Barth einen Vortrag zur Onlineradikalisierung bei TikTok und Co. vorbereitet.
In den Diskussionsrunden während der Tagung zeigte sich, dass Fake News und Hate Speech in den Sozialen Medien allerorts eine große gesellschaftliche Herausforderung sind. Ob in Eupen, Vancouver, Neu-Delhi oder St.Vith: Die Probleme ähneln sich. Zudem lässt sich auch in vielen Ländern ein Rechtsruck beobachten, der die Demokratie bedroht.
Gerade deshalb, so Sabrina Kirschner, die die Vernetzungsstelle Speak Up! leitet, wolle man nun gemeinsam mit Menschen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft, Mitgliedern der Vernetzungsstelle Speak Up! und Wissenschaftler*innen und Praktiker*innen aus dem In- und Ausland, die an den drei Speak Up! Tagungen teilgenommen haben, ins Gespräch kommen. Gemeinsam wolle man für die Thematik sensibilisieren und konkrete Ideen vorstellen, wie man Fake News und Hate Speech auf der Arbeit, im Ehrenamt und im Privatleben begegnen kann.
Im Frühjahr 2024 wollen sich dann die Lab-Teilnehmenden aus dem In- und Ausland in Ostbelgien treffen, um erste Arbeitsergebnisse mit Menschen aus der ostbelgischen Zivilgesellschaft zu diskutieren.