Öffentliche Pfarrbibliotheken St. Nikolaus und St. Josef
Eupen. – Zum einen hat das Nobelpreiskomitee überrascht, als es die südkoreanischen Schriftstellerin Han Kang auszeichnete. Andererseits geht diese Nominierung aber auch in eine seit langem überfällige neue Richtung.
Wer sich die Liste der Trägerinnen und Träger des Literaturnobelpreises ansieht, wird in der Tat feststellen, dass Nicht- Europäer bzw. – Nordamerikaner und Frauen darin eher selten vorkommen…
Han Kang darauf reduzieren zu wollen, dass sie aus Asien stammt und weiblichen Geschlechts ist, wäre allerdings arrogant und ungerecht. In seiner Begründung für die Auszeichnung hebt das Komitee hervor, dass die Südkoreanerin „für ihre intensive Prosa, die sich historischen Traumata stellt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens aufzeigt“, geehrt werde. In einem Interview sagte Han Kang im vergangenen Jahr, dass sie über „Blutbäder“ schreibe, in der Hoffnung irgendwann auf Zeichen der Hoffnung zu stoßen. Das Schreiben habe indessen aus dem fröhlichen, neugierigen und allseits belieben Mädchen von einst, eine sehr nachdenkliche, zurückgezogen lebende Erwachsene gemacht.
Hin und wieder scheine die glückliche Kindheit aber doch wieder durch, insbesondere wenn sie an ihren Vater denke, der auch Schriftsteller ist und sie in eine Welt von Büchern einführte, die sie wie einen „Schutzwall“ empfunden habe.
In ihrem Heimatland und im asiatischen Raum ist die 1970 geborene Han Kang im Übrigen schon seit Jahrzehnten allgemein anerkannt.
Sie hat an der Universität Seoul ein Studium als „Graduierte“ in koreanischer Literatur bestanden und mehrere in-und ausländische Preise erhalten. Von einer „großen Feier“ in ihrer Heimat bat sie übrigens in Anbetracht der Weltlage, Abstand zu nehmen.