Nicht nur das Plattdeutsche verbindet die Ortschaften Kelmis, Moresnet und Lontzen. Jetzt haben sich die Geschichtsvereine zusammengetan und haben eine Charta beschlossen, in der sie sich zu enger Zusammenarbeit verpflichten.
„Uns verbindet das Platt“, sagt Raymond Lenaerts vom „Dorfmuseum Kelmis 1871“. Aber es ist nicht nur das Heimatidiom, es ist auch der Bergbau. Auf die Frage eines unwissenden Journalisten, warum denn auch Lontzen als vermeintliche Bauerngemeinde dabei ist, kommt Roger Franssen von der „Dorfgeschichtlichen Sammlung Lonzen-Herbesthal“ in Fahrt. „Wir hatten fünf Bergwerke hier, die Bleivorkommen lagen auf Lontzener Gebiet“, erzählt der Präsident. Von Lontzen bis Kelmis lief in alten Zeiten eine Transportseilbahn und auch eine Bahnstrecke berührte die Orte Moresnet, Kelmis und Lontzen. Bis heute ist die Lütticher Straße die Lebensader der drei Gemeinden Bleyberg, Kelmis und Lontzen. Trotz dreier Nationalitäten, Deutschland, Belgien bzw. Niederlande und Neutral-Moresnet war es ein Bergbaugebiet mit engem wirtschaftlichen Zusammenhalt.
So ist es kein Wunder, dass sich die Geschichtsvereine der drei Ortschaften zusammengetan haben und die Zusammenarbeit jetzt in einer Charta offiziell geworden ist. Die Vereine wollen sich jetzt gegenseitig unterstützen. Sie wollen Dokumente austauschen, gemeinsam für sich werben und dorfübergreifende Führungen organisieren.
„Die Kooperationspartner verpflichten sich auch Führungen auf Plattdeutsch anzubieten“, heißt es ganz konkret im Paragraphen 2 der Charta. „Uns verbindet das Platt“, betont der Kelmiser Raymond Lenaerts. Platt war und ist der Kitt der die alte Bergbauregion immer verbunden hat. Hinzu kommt, dass das Idiom besonders bei den niederländischen Nachbarn ausgesprochen beliebt ist. „Ihr habt ein wirklich schönes Platt“, haben Niederländer oft zu ihm gesagt. Zumal es einem Kelemeser Jung natürlich immer leichter fällt, Platt zu kallen als Holländisch. Und wenn die Niederländer ihn verstehen und es schön finden, umso besser.
Zumal: Die Geschichtsvereine leisten auch ihren Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung. In der Dorfgeschichtlichen Sammlung findet sich alles über das Dorf – von römischen Funden bis hin zum Lontzen betreffenden Text des GrenzEcho der letzten Woche. „Auch bei uns gibt es alles über das Dorf“, sagt Jean-Pierre Bovy vom „Maison du Terroir“ aus Moresnet. Am ersten und dritten Sonntag im Monat im Sommer ist die interessante Ausstellung über Vereine und das Dorfleben zu sehen. (Quelle: Grenz-Echo)
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