Wochenspiegel

Buch des Monats: Der Nachmittag des Christentums

Pfarrbibliotheken Eupen St. Nikolaus- St. Josef

Eupen. – Es ist nichts Neues mehr: im ehemals „christlichen“ Europa befinden sich die Kirchen im freien Fall. Das Ende der anglikanischen Hochkirche – deren Oberhaupt die englische Königin ist – rückt immer näher; in einigen Jahrzehnten werden ihr die Mitglieder ausgehen.

In den protestantischen Kirchen bekriegen sich „Liberale“ und „Konservative“ mit einer Ausdauer, die sicher einer besseren Sache würdig wäre. Und der katholischen Kirche hat die jahrzehntelange Vertuschung abscheulichen Missbrauchs einen derart schweren Vertrauensverlust eingebracht, dass sie in die gesellschaftliche Bedeutungslosigkeit abzugleiten droht. Dem tschechischen Priester und Theologieprofessor Tomas Halik ist diese Situation nicht fremd. Er kam in einem Land zur Welt, in der es dem Kommunismus gelungen war, die christliche Religion nahezu auszurotten. Seit seiner Priesterweihe in der ehemaligen DDR beschäftigt ihn diese Situation, aber sie hat ihn weder in Panik noch in blinden Aktionismus versetzt.

Er ist seinem Heimatland treu geblieben und lebt seinen Glauben in der „kleinen Herde“ mit großer Gelassenheit und Offenheit. “Die heutigen Reformbemühungen”, so seine Meinung, „dürfen nicht dabei stehen bleiben, dass sie manche institutionellen Strukturen und einige Absätze im Katechismus, im Codex des Kirchenrechts und in den Lehrbüchern der Moral verändern… Wenn die Kirchen“ jedoch „der Versuchung der Egozentrik,… des Klerikalismus, Isolationismus und Provinzialismus widerstehen“, kann das Christentum auch in Europa wieder ein Zeichen des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung werden und zu „einer Kultur der Kommunikation, des Teilens und des Respekts vor der Andersheit“ beitragen. Ein visionäres, ermutigendes und wichtiges Buch!

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