Wochenspiegel

„Das Lager ist das Highlight“

Foto: privat

 

800 Pfadfinderlager werden diesen Sommer in Belgien und im Ausland organisiert

Eupen. – Belgienweit 54.300 Pfadfinder und 10.450 Leiter haben darauf gewartet. Kinder jeden Alters machen sich bereit, um einige Tage in Gemeinschaft, bei Lagerfeuer und Waldspielen zu erleben. Auch die Mowglis der Einheit St. Martin aus Eupen waren voller Vorfreude. Es handelt sich um eine Pfadfindergruppe, die alle Menschen mit körperlicher oder auch geistiger Beeinträchtigung willkommen heißt. Alle zwei Wochen trifft sich die Gruppe. „Aber das Lager ist das Highlight“, erklärt Mowgli-Leiter Yann Falkenberg.

Umso herber war die Enttäuschung, als die Mowgli-Leiter zehn Tage vor dem Startdatum vernahmen, dass ihrem Lagerhaus in der Gemeinde Amel die Genehmigung entzogen wurde. Die Leiter arbeiteten, nachdem sie sich vom ersten Schreck erholt hatten, auf Hochtouren an einer Lösung. Yann Falkenberg erklärte: „Gerade für die Mowglis muss das Lagerhaus einige Anforderungen erfüllen: Es muss behindertengerecht sein, mindestens einen Schlafraum und ein Badezimmer sollten Parterre liegen. Zu weit weg sollte es nicht liegen, da weite Fahrten für die Menschen mit Beeinträchtigung belastend sein können.“ Auf den letzten Drücker konnte mithilfe der Verbandsverantwortlichen ein Ersatzhaus in Monschau gefunden werden, was laut Falkenberg an ein Wunder grenzt. „Wir hatten wirklich riesiges Glück.“ Dem Lager unter dem Motto „Pipi Langstrumpf“ steht also nichts mehr im Wege.

Die Corona-Pandemie, die damit einhergehenden politischen Entscheidungen und auch die Anpassung des Schuljahresrhythmus im frankofonen Landesteil hätten den bisher herrschenden Mangel an Lagerorten noch verschärft. Die Jugendverbände sehen eine große Gefahr, nämlich „die Einschränkung des Rechts der Kinder auf eine pädagogisch wertvolle Freizeitgestaltung“. Das Statement der Verbände zielt auch auf die soziale Komponente ab: „Lagerorte zu schaffen und finanziell erschwinglich zu machen, bedeutet, den Betreuern die Möglichkeit zu geben, pädagogisch wertvolle Aktivitäten für alle Kinder ohne Unterschied anzubieten.“

Die Leiter und ihre Schützlinge versuchen die Lagerkasse das ganze Jahr über zu füllen, um den Beitrag der Eltern in einem vernünftigen Rahmen zu halten. Kellnerarbeiten, Waffelverkäufe oder Ähnliches gehören dazu. Eine Menge Einsatz – für den Höhepunkt des Pfadfinderjahres: das Lager – ganz im Sinne von Pfadfinder-Urvater, Robert Baden-Powell, der bereits wusste: „Ohne Abenteuer wäre das Leben tödlich langweilig.“

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