Wochenspiegel

Buch: Wir konnten auch anders

Pfarrbibliotheken Eupen St. Nikolaus und St. Josef

Eupen. – Das Buch der Historikerin Annette Kehnel versteht sich als eine „kurze Geschichte der Nachhaltigkeit“. Es räumt mit dem Vorurteil auf, dass frühere Jahrhunderte wirtschaftlich hoffnungslos rückständig waren und auch von Nachhaltigkeit keine Ahnung hatten. Anhand ansprechender Beispiele zeigt die Autorin, dass die Wurzeln unserer heutigen Probleme im 19. Jahrhundert zu suchen sind, als Gewinnstreben, Eigennutz und Naturzerstörung die Oberhand über den durch die Jahrhunderte tradierten vorsichtigen Umgang mit Ressourcen gewannen. Im Mittelalter warf man nichts weg, was noch repariert werden konnte. Und man häufte auch keine Gelder an, ohne sie gewinnbringend mit anderen zu teilen. Die Renaissance- Architekten setzten auf Baustoffrecycling. Im alten Paris wimmelte es von Secondhandläden. In Augsburg begründete das Bankhaus der Fugger den sozialen Wohnungsbau. Die innere Ordnung der Klöster und Beginenhöfe war ein Musterbeispiel effizienter Arbeitsteilung, demokratischer Mitbestimmung und nachhaltigen Wirtschaftens.

Natürlich gab es auch im Mittelalter im Zusammenspiel von Mensch und Natur Pleiten, Pech und Pannen und bei Weitem nicht Alles war besser. Aber, man sollte nicht alleine aus den Fehlern der Vergangenheit lernen; in den vergangenen Jahrhunderten lassen sich auch viele Erfolgsrezepte finden, die für unsere Zeit überraschende Alternativen und originelle Denkanstöße liefern könnten. Man kann es nicht oft genug wiederholen: das Rad muss nicht jeden Tag neu erfunden werden! Deshalb lohnt es sich, das streitbare Buch von Annette Kehnel zu lesen!

Die Frage ist: können, wollen wir uns ein Leben jenseits von Konsum, Kapitalmehrung und Profitmaximierung überhaupt vorstellen? Wie auch immer: es ist höchste Zeit…

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