Wochenspiegel

Kreativität und handwerkliches Geschick

„Kontrastreich“ im Alten Schlachthof

Eupen. Erwin Radermacher, Urgestein in Sachen Kultur, hat drei befreundete Künstler zum kontrastreichen Dialog in den Alten Schlachthof eingeladen.

Seine großformatigen Acrylbilder aus der Serie „Urban Abstraction“ drücken die urbane Stimmung New Yorks und Hong Kongs in leuchtenden Farben aus. Sowohl Erinnerungen als auch Fiktion, fließen in die Kunst ein. Auch wegen der aufwendigen Abklebetechnik, die Erwin Radermacher nutzt, braucht er pro Bild vier bis fünf Monate.

Auf Podesten, Metallfässern, oder dem Fußboden im Alten Schlachthof leben Wesen aus einer anderen Welt. Es sind Hans Richters Riesenspinnen, Insekten und Dinosaurier, erschaffen aus Stahl und Recycling-Materialien, wie Kurbelwellen oder Zahnrädern.

Ein Bohrer wird zum Mückenstachel. Ein Einmachglas wird das Gesicht einer Spinne.

Auf den Fensterbänken haben sich die von Heinz Birnbaum geschaffenen Wesen versammelt. Sie präsentieren sich am liebsten als Rennfahrer oder Musikant. Alle Wesen sind Individualisten. Als Familie erkennbar wohl nur an den Farben Rot und Blau.

Vor allem auf Trödelmärkten sucht Heinz Birnbaum die Teile für seine kleinen Wesen. Sobald er genug Auswahl hat, wird gebaut.

Doch Hände und Füße für seine Wesen gibt es auf Trödelmärkten nicht: Sie werden eigenhändig geschnitzt. Schwierig ist vor allem das Schnitzen von Füßen. Bisher konnte er bei Schuhmachern auf nicht mehr benötigte Schuhleisten für Kinderschuhe zurückgreifen.

Doch immer weniger individuell angepasste Schuhe werden gemacht. Und auf den Trödelmärkten wird das Angebot an uralten Staubsaugern oderToastern immer rarer.

Auch bei den Arbeiten von Georg Thönnes, bekannt als „Georgywood“, geht es darum, nicht mehr brauchbaren Dingen ein neues Leben zu geben. Sein Werkstoff ist Holz aus Bäumen, die todgeweiht oder von Pilzen befallen waren. Durch seine Skulpturen schenkt der Künstler dem Holz ein zweites Leben. So soll die Beziehung zwischen Mensch und Baum verbessert werden.

Die Jahresringe eines Baumes sind wie ein Tagebuch mit hellen und dunklen Schichten. Ist der helle Ring breit, hatte der Baum ideale Wachstumsbedingungen, ausreichend Sonne und genug Regen. Dunkle Ringe erzählen vom Herbst und vom nahenden Winter, in dem der Baum gar nicht wächst.

Die Ausstellung „Kontrastreich“ im Alten Schlachthof in Eupen ist bis zum 28. Mai zu sehen. Geöffnet ist die Ausstellung samstags und sonntags zwischen 13.00 und 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

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