Wochenspiegel

Buch des Monats: Erschütterungen

Pfarrbibliothek St. Nikolaus und St. Josef

Eupen. – In diesem Essay geht der frühere deutsche Bundespräsident Joachim Gauck der Frage nach, weshalb das Vertrauen vieler Bürgerinnen und Bürger in die liberale Demokratie so sehr erschüttert ist. Was bedroht diese von innen, was von außen? Auch wenn Gaucks Betrachtungen aus einer deutschen Perspektive geschrieben wurden, enthalten sie viel Nachdenkenswertes für alle Westeuropäer, zum Beispiel wenn es um den grassierenden Populismus und die völkerrechtswidrige Aggression Putins gegen die Ukraine geht. Gaucks Ansatz ist stark autobiographisch. Wir begegnen dem jungen DDR- Bürger, für den die Demokratie „ein Sehnsuchtsziel“ war; sodann dem Mann, der in der Mitte seines Lebens die friedliche Revolution von 1989 mitgestaltete und die Demokratie der so lange ersehnte, endgültige, festgegründeter, sichere Ankunftsort wurde; schließlich der Mann am Abend seines Lebens, der feststellt, dass dieser Ort sich verändert hat und weiter verändert. „Sie erscheint mir manchmal wie ein Gelände, in dem die Bürger zu lange sorglos in den Tag lebten“ und die möglichen Bedrohungen und Gefahren verdrängten oder ignorierten. Gauck liefert keine Patentrezepte. Er betrachtet die Demokratie als „work in progress“: Die liberale Demokratie lebt von Bürgerinnen und Bürgern, „die ihre Konflikte und Auseinandersetzungen friedlich und mit einem Mindestmaß an Respekt austragen“. Der freiheitliche Staat lebt also von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann. Es ist ein permanenter Drahtseilakt, welcher den Demokraten abverlangt wird, aber nur er garantiert eine friedvolle Zukunft.

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