Stadt- und Pfarrbibliotheken Eupen St. Josef und St. Nikolaus
Eupen. – In den letzten Tagen des Monats Januar hat die Welt der vor 80 Jahren erfolgten Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau gedacht. Wie kein anderer Ort steht die polnische Kleinstadt für die Gräuel und Unmenschlichkeit eines wahnwitzigen Systems.
Auschwitz ist zum Synonym für die generalstabsmäßige Vernichtung der Juden geworden, für unbeschreibliches Leid und verbrecherische Verstrickung, für ideologische Verblendung und tiefe Hoffnungslosigkeit. Auschwitz war keine „Naturkatastrophe“, sondern das Werk von Menschen, meist Deutsche und meist Männer, die eine 1270 von deutschen Einwanderern gegründete Siedlung in eine Mordstätte verwandelten. Zweifelsohne haben die im 13. Jahrhundert von den polnischen Herzögen ins Land geholten Deutschen wirtschaftlich und kulturell Bedeutendes geleistet, aber die Germanisierungspläne im 19. Jahrhundert und die Ideologie der Nazis verzerrten deren Beitrag zur Entwicklung des Raumes zwischen Oder und Neisse in eine Karikatur permanenter deutscher Überlegenheit, die den Traum vom „Lebensraum im Osten“ zum Alptraum für die Völker Europas werden ließ. So ist und bleibt Auschwitz bis heute auch ein Symbol für die komplizierten deutsch- polnischen Beziehungen sowie den Streit zwischen Juden und Polen um die Deutungshoheit über einen Ort, der für Erstere die wichtigste Gedenkstätte des Holocausts ist und für die Anderen an polnisches Leid unter deutscher Gewaltherrschaft erinnert.
Eine kürzlich durchgeführte Studie stellt fest: die Generation der Überlebenden von Auschwitz geht ihrer irdischen Vollendung entgegen, unter den Jüngeren nimmt das Wissen um Auschwitz und den Holocaust immer mehr ab.
Es gilt die Erinnerung wach zu halten, denn Alles, was irgendwann passiert ist, kann sich jederzeit wiederholen: immer und überall.